Mariasteiner Konzerte 2019
in der Basilika Mariastein mit Christoph Anzböck, Orgel
Hinter dem Namen ad·petram verbirgt sich ein neugegründetes Ensemble variabler Besetzung rund um den Kirchenmusiker des Klosters Mariastein, Christoph Anzböck. Es setzt sich aus Musikerinnen und Musikern zusammen, die sich der Pflege geistlicher Musik jenes Zeitraumes widmen, in welchem der wundervolle Kirchenraum der Basilika Mariastein sein heute ungebrochen eindrückliches Aussehen erhalten hat.
Die Musik dabei in jenem Kontext erklingen lassen zu können, für den sie ursprünglich erdacht war, wirkt auf das Ensemble als beglückende Quelle der Inspiration. Alle Musikerinnnen und Musiker des Ensembles haben sich auf die Aufführungspraxis dieser Musik spezialisiert und spielen auf alten Instrumenten oder Nachbauten in historischer Bauweise. Durch ein Zusammenspiel von Repertoire, Raum und Spielweise wird so eine besonders stimmige Atmosphäre und ein möglichst authentisches Klangerlebnis erreicht.
Der Name ad·petram spielt dabei einerseits auf den lateinischen Namen des Klosters Mariastein, Monasterium Beinwilense ad petram B.M.V., an und beinhaltet gleichzeitig die für den Wallfahrtsort Mariastein bedeutende dynamische, richtunggebende Komponente: «hin zum Stein». Durch die Jahrhunderte haben die musikalischen Kräfte der Klöster einen unschätzbaren Reichtum an musikalischen Formen geschaffen. Diesen spirituellen und kulturellen Schatz zu pflegen und im Rahmen von Gottesdienst und Konzert (wieder-)erlebbar zu machen, hat sich das Ensemble ad·petram zur Aufgabe gemacht.
Ensemble ad·petram Mirjam Striegel, Sopran Katharina Heutjer, Violine Regula Keller, Violine Maria Ferré, Erzlaute Christoph Anzböck, Orgel und Leitung
Für einen ambitionierten Musiker aus dem süddeutschen Sprachraum gab es im ausgehenden 17. Jahrhundert eigentlich nur einen Ort, wo er erhoffen konnte, jene Geheimnisse zu erfahren, die nötig waren, um seine Kunst zur absoluten Vollkommenheit zu führen: Rom, die ewige Stadt. Hier gaben sich an den illustren Höfen des Papstes und seiner Kardinäle, in den prächtigen Palazzi der potenten römischen Adelsfamilien, aber etwa auch im erlesenen Kreis rund um die kunstsinnige schwedische Königin Christina die besten Musiker der Zeit die Klinke in die Hand.
Als Spitze der künstlerischen Exzellenz Roms und damit einer gesamten Epoche galten unbestritten Bernardo Pasquini und Arcangelo Corelli. Ihren vortrefflichen Stil konnte Georg Muffat gleichsam an der Quelle aufsaugen und mit sich zurück zu seinem Dienstherrn nach Salzburg bringen.
Die Karrieren dieser beiden herausragenden Musiker waren eng verwoben. Sie hatten dieselben Mäzene, spielten regelmässig zusammen, genossen den gleichen internationalen Ruf. Ein interessantes Zeugnis hinsichtlich ihrer Reputation und der Haltung der Zeitgenossen, überliefert uns ein französischer Historiker: «Ich habe in Rom in derselben Oper Corelli, Pasquini und Gaëtani gesehen, die als die ersten Virtuosen für Geige, Cembalo und Erzlaute anzusehen sind. […] In Frankreich sieht man auf Musiker herab, wie auf Leute mit einem minderwertigen Beruf. In Italien achtet man sie und verwöhnt sie wie berühmte Leute. Bei den Italienern können sie beträchtliche Vermögen verdienen; bei uns kaum so viel, um davon zu leben.»
Detailprogramm
Georg Muffat (1653-1704)
Toccata decima (aus: «Apparatus Musico-Organisticus» 1690)
Bernardo Pasquini (1637-1710)
Iam me ligastis
Bernardo Pasquini
Toccata con lo scherzo del cucu
Arcangelo Corelli (1653-1713)
Sonata III (aus: Sonate da chiesa, op. 1, 1681)
Grave
Allegro
Adagio
Allegro
Georg Muffat
Toccata Tertia (aus: «Apparatus Musico-Organisticus» 1690)
Arcangelo Corelli
Sonata III (aus: Sonate da chiesa, op. 3, 1689)
Grave
Vivace
Largo
Allegro
Bernardo Pasquini
Variationi per il Paggio tedesco
Quaenam portenta